Die Angst vor Misserfolg
- Sophie Fuchs
- 28. Feb. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Hallo Zusammen, heute möchte ich die Chance nutzen, um über ein Thema zu schreiben, welches mich in den letzten Jahren sehr beschäftigt hat: Die Angst vor Misserfolg.

Wenn ihr meinen letzten Beitrag gelesen habt, wisst ihr, dass sich bei mir die Lust zum Geschichten schreiben, bereits früh gezeigt hat. Hätte man mich damals gefragt, was mein Traumberuf ist, hätte ich mit Geheimagentin und Autorin geantwortet. Ich war mir absolut sicher, dass mich nichts davon abhalten könnte, zumindest letzteres zu werden. Doch wie es nun einmal so ist: wird man älter, sieht man die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel.
So wurde aus mir ein Teenager und ich begann an meinem Können zu zweifeln. Im Nachhinein schätze ich mal, war das auch einfach das typische Alter, um an allem an sich zu zweifeln und verunsichert zu sein. Das betraf dann auch mein Schreiben. Ich war enttäuscht, dass mir noch nicht diese einzigartige Idee für den anschliessenden Bestseller eingefallen war, um endlich die nächste Joanne K. Rowling zu werden. All die Ideen, die ich hatte, waren für mich einfach nicht gut genug:
„Zu langweilig, zu kindisch, nicht weitsichtig genug, gibt es schon, schon mal gehört, nicht originell …“
Umso mehr also mein Glaube in mich selbst sank, desto mehr stiegen meine Ansprüche. Ich wollte schlicht und ergreifend kein Buch schreiben, dass niemand liest! Überzeugt davon, dass mir eine solche Schande nicht zuteil werden durfte, geriet der Beruf der Autorin für mich in den Hintergrund. Ich habe mir gesagt, wenn mir die richtige Buchidee einfällt, dann würde ich wieder beginnen zu schreiben.
Schreiben ist jedoch ein Prozess und von heute auf morgen einen Bestseller ohne Erfahrung zu entwickeln, ist nicht möglich. Das habe ich mittlerweile gelernt, war aber für mein damaliges ich nicht plausibel.
Irgendwann kam dann wirklich eine gute Idee und ich begann zu schreiben. Das Entwicklen der Idee, der Welt, der Figuren und schließlich des Buches hat mich gute zweieinhalb Jahre gekostet. Dabei fiel es mir besonders schwer, nicht aufzugeben, denn mittlerweile hatte ich einen unglaublichen Druck aufgebaut. Einen Druck, den ich mir ganz alleine auferlegt hatte! Der Grund: Ich hatte unglaubliche Angst vor Misserfolg und wie dieser aussieht, war genau definiert: Ich bin keine Bestsellerautorin.
Selbstverständlich hatte ich keine Ahnung von Rahmenbedingungen, wie z.B. ab wann gilt ein Buch als Bestseller, wieviel Bücher gibt es davon, wie hart ist der Markt, wieviel verdient man eigentlich…
Äußerte jemand Kritik an dem, was ich schrieb, konnte ich nicht damit umgehen. Es war für mich ein so sensibles Thema, das Kritik für mich bedeutete: es ist Müll was du machst und du wirst nie Erfolg haben!
Als ich dann die erste Absage von einem wirklich großen Verlag erhielt, ist für mich fast eine Welt zusammengebrochen. Was auch immer ich erwartet habe? Ich meine: ein unbekannter Autor, das erste Buch, ein großer Verlag = unwahrscheinlich?!
Wie auch immer, mein Selbstbewusstsein hatte sich von mir verabschiedet. e w
Wenn ich jetzt zurückblicke, auch wenn nur zwei Jahre dazwischenliegen, muss ich einfach nur seufzen. Denn alles im allem ist es völliger Quatsch! Was heißt Erfolg überhaupt, möchte ich meinem jüngeren ich zurufen.
Habe ich nicht Erfolg, wenn ich sagen kann, ich habe meine Freizeit investiert, um das zu machen, was ich immer machen wollte? Definieren nur Verkaufszahlen meinen Erfolg?
Oder anders: Wenn ich zuvor selbst definiert habe, das Erfolg bedeutet eine Bestsellerautorin zu sein, dann kann ich es doch einfach neu definieren und genau das tue ich jetzt! Also, Erfolg bedeutet für mich, stolz darauf sein zu können, was ich erreicht habe: nämlich ein Buch geschrieben und es veröffentlicht. Ich habe Leute damit glücklich gemacht und werde das in Zukunft hoffentlich auch weiter tun. Ich habe etwas gemacht, worauf ich Lust hatte und es sogar beendet.
Genau das sollte sein was zählt!
Seitdem ich immer aktiver in der „Bücherszene“ bin, habe ich von solch tollen Autoren und Autorinnen gelesen, die einfach nur inspirierend sind! Ob Selfpublisher, in kleinen oder großen Verlagen, sie haben gemacht, was sie glücklich macht! Wer kann das schon immer von sich behaupten. Sie schreiben ungeachtet dessen, ob sie damit reich werden oder nicht. Reich an Spaß und Erfahrung sind sie dadurch bereits.
Ich freue mich nun sagen zu können: ich bin endlich einer von ihnen. Es ist mir überhaupt nicht mehr wichtig eine Bestsellerautorin zu werden oder so viele Bücher wie möglich zu verkaufen. Meinen Erfolg habe ich in dem Moment gehabt, als mindestens ein Mensch durch meine Geschichte berührt wurde.
Wir müssen aufhören uns selbst Druck zu machen oder zu viele Ansprüche an uns zu stellen. Niemand außer einem selbst definiert den Erfolg und Spaß kann man nicht in Zahlen messen.n
Jede Seite ist ein Gewinn! Aus Angst vor Misserfolg nichts zu tun, ist am Ende betrachtet, definitiv der falsche Weg.



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